07.02.2013 @Armin Lauer
Ich muss doch mal was zum Stadtbus hier loswerden. Auch wenn viele schimpfen, dass Ganze hat einen Sinn. Warum? Rödermark spart dadurch jährlich Geld!
Grund: Die Schulbus-Finanzierung ist ein kompliziertes Geflecht mit etlichen Beteiligten. Der Kreis hat vor Einführung des Stadtbusses 120.000 Euro der Gesamtkosten und die Verantwortung für den Schülerverkehr getragen. Rund 170.000 Euro wurden vom Land an Dienstleister, das Rödermärker Busunternehmen Hain, ausgezahlt.
Diskutiert wurden drei Möglichkeiten, um den Busverkehr aus entfernten Wohngebieten in die Trinkborn- beziehungsweise die Nell-Breuning-Schule zu sichern.
Variante 1
•Alles wie gehabt, nur eben ohne Landeszuschuss: Dann wäre die Schülerbeförderung für den Busunternehmer zum Zuschussgeschäft geworden. Er hätte diesen eingestellt. Auch eine Ausdünnung des Fahrplans oder die Beschränkung nur auf die Schüler, die jenseits einer bestimmten Mindestentfernung (zwei Kilometer bei Grundschulen, drei Kilometer bei weiterführenden Schulen) zur Schule wohnen, hätte nach einer Untersuchung des Verkehrsplanungsbüros IGDB (Dreieich) niemanden etwas gebracht. 400 der bisherigen Fahr-Schüler wären dann nämlich sogar komplett von der Beförderung ausgeschlossen gewesen.
Variante 2
•Der Schülerverkehr wird zum Linienverkehr:
Somit können auch andere Fahrgäste die Schulbusse mitnutzen. Doch das war wegen einer beschränkten Linienführung und proppenvollen Bussen allenfalls Theorie. Die Stadt hätte trotzdem 150?.000 bis 170.000 Euro für das Sparangebot zahlen müssen, obwohl sie bisher bei der Finanzierung außen vor war.
Variante 3
•Schulbusse werden zu Stadtbussen und damit Teil des RMV-Angebotes:
Für die Stadt hatte diese Variante die größten Vorteile.
Warum?
Eine Fortführung des Schulbusses außerhalb des RMV-Netzes ist rechtlich nach dem Personenbeförderungsgesetz nicht mehr möglich.
Die Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach (KVG) betreibt den Stadtbus im Auftrag der Stadt Rödermark und trägt somit auch das Risiko.
Im schlechtesten Fall hätte die Stadt für zusätzliche Fahrten der Linie OF-95 aufkommen müssen. Das drohte der Kreis an.
Das aber wäre, wie oben unter Variante 2 beschrieben, ein sehr teures Unterfangen gewesen.
Die Stadt hätte dafür also mindestens 170.000 Euro zahlen müssen. Für das jetzige Stadtbussystem mit dem deutlich besseren Angebot für die Bürger ist ein Zuschuss von 70.000 – 90.000 Euro fällig, je nach Fahrgastaufkommen. Damit spart die Stadt also Jahr für Jahr Geld.
Ich hoffe damit die Märchen zum Thema Stadtbus damit beendet zu haben.
Armin Lauer
Verkehrsexperte und SPD-Pressesprecher