Poesie und Pandemie: DTF präsentiert die
Dichterin Safiye Can und ihre Lyrik
Fast zwei Jahre war auch der Deutsch-Türkische Freundschaftsverein Rödermark (DTF) dazu verdammt, in Vorstandsitzungen zu planen, dann zu verschieben, schließlich zu verwerfen. Doch dieser Herbst bringt die Wende – so wurde zum Türkischen Filmfestival Frankfurt wieder eine lokale Vorführung angeboten. Und mit einer hochkarätigen Lyrik-Präsentation meldet sich der Verein nochmals in der Öffentlichkeit zurück: Der DTF lädt ein zu einer Dichterlesung durch die Dichterin am Sonntag, dem 28. November, um 15 Uhr, in den Graf-Reinhardt-Saal der Kulturhalle Rödermark, Ober-Roden, Dieburger Straße 27, mit musikalischer Untermalung, bei freiem Eintritt und nur mit 2G, also für Geimpfte und Genesene.
Safiye Can war schon mehrfach gern gesehener Gast des DTF. Auch ihr aktueller Auftritt in Rödermark wurde geplant und dann verschoben. Doch nun findet er statt! Auch ein Anlass: Nach vier Jahren ein neuer Gedichtband, betitelt Poesie und Pandemie. »Windlicht für dunkle Tage«, so heißt ein Kapitel darin – ein Bild dafür, was diese Gedichte sind und was Lyrik sein kann. Wörtlich verstanden ist diese Pandemie zunächst etwas, das die gesamte Weltbevölkerung betrifft, und in diesem offenen Sinne möchte auch Safiye Cans neuester Titel gelesen werden. In diesen Versen geht es nämlich um unterschiedliche Pandemien: Diskriminierung, Rassismus, Benachteiligung von Frauen, aber eben auch Covid-19 und um die Liebe.
Safiye Cans Gedichte fragen danach, was diese Pandemien mit uns machen, sie spüren dem nach, was diese uns vor Augen führen – oder führen sollten. Ob in Collagen, Formen konkreter und visueller Poesie, im Langgedicht oder in konventioneller Gestalt: Getragen wird diese Lyrik von Rhythmik und Klang, von unerwarteten Wendungen und Bildern. Das mitunter Schmerzliche, das in ihrer Poesie zum Ausdruck kommt, wird so in einen einnehmenden musikalischen Ton überführt.
Safiye Can, geboren als Kind tscherkessischer Eltern in Offenbach a. M., wo sie noch heute lebt. Sie studierte Philosophie, Psychoanalyse und Jura in Frankfurt a. M. Heute schreibt sie Lyrik und Prosa und übersetzt aus dem Türkischen. Safiye Can ist Mitglied des PEN, im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS), im Verband deutschsprachiger Übersetzer (VdÜ) und ehrenamtliche Mitarbeiterin bei Amnesty International.
Ihr Lyrikbände – einige davon werden an einem Büchertisch angeboten und zu erweben sein – wurden kurz nach Erscheinen zu Bestsellern. Sie leitet Schreibwerkstätten an Einrichtungen für Kinder und Jugendliche und ist Gründerin der Schreibwerkstatt Dichter-Club. Can ist Kuratorin der Zwischenraum-Bibliothek der Heinrich-Böll-Stiftung und wurde mit mehreren Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet, darunter: Else-Lasker-Schüler-Lyrikpreis, Alfred Müller-Felsenburg-Preis für aufrechte Literatur (beide 2016) und Literaturstipendium Arp im Ohr des Landes Rheinland-Pfalz (2021).
Sie arbeitet als Gastdozentin an Universitäten, darunter an der Northern Arizona University (2017), an der Bauhaus-Universität Weimar (2021), und sie leitet im In- und Ausland Schreibwerkstätten für Kinder und Jugendliche unter dem Titel Dichter-Club.
Hinweis zum Schluss: Besucher dürfen bitte ihre 2G-Nachweise und den Personalausweis nicht vergessen