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„Ich werde nicht der Bürgermeister der CDU sein, sondern der der Rödermärker.“
Herr Helfmann versteht sich als Geschäftsführer einer Dienstleistungsgesellschaft für die Bürger. „Hand darauf!“, so Carsten Helfmann.
Herr Helfmann präsentierte den Anwesenden kein Wahlprogramm. Ich wäre auch ein wenig verwundert gewesen bzw. ich hätte gedacht, das wurde ihm von der Parteispitze/Fraktionsspitze geschrieben und zum Ablesen vorgelegt. „Natürlich habe ich meine Vorstellungen zu Rödermark. Es ist nur zu früh, diese schon als Wahlprogramm zu präsentieren.“, so Helfmann. Er kann sich auch gut vorstellen, dass sein Wahlprogramm zu 75 % deckungsgleich sein wird mit dem seiner Mitbewerber. Nur, die Herangehensweise – in den Feinheiten – da werden die Unterschiede liegen.
Sein Bekenntnis, zum Gewerbe einen ganz besonderen Draht zu haben, war nicht zu überhören. Er lobte die Arbeit des IC-Rödermark, betonte aber, dass Gewerbeentwicklung weiterhin Chefsache bleiben wird. Erst durch ein starkes Gewerbe in Rödermark sind Einrichtungen wie Kulturhalle, Schwimmbad, Kelterscheune, Schillerhaus ……auch bezahlbar.
„Rödermark hat grob gerechnet 4x mehr Einwohner als Eppertshausen. Eppertshausen hat rund 50 Mitarbeiter. Demnach könnte Rödermark doch mit 200 Mitarbeiter auskommen?“ so eine Frage eines Besuchers. Herr Helfmann bemerkte, dass ein solcher Vergleich nicht zulässig ist. Die Stadt Rödermark hat mehr Aufgaben zu bewältigen als Eppertshausen und benötigt Personal in Einrichtungen, die es in Eppertshausen nicht gibt. Er sprach von den enormen Einsparmöglichkeiten durch Auslagern von gewissen Dienstleistungen an ortsansässige Unternehmen oder durch interkommunale Zusammenarbeit, um damit Personal zu sparen. Seine Beispiele zu Einsparmöglichkeiten waren schon bemerkenswert. Sparen beginnt schon bei Kleinigkeiten – so sein Tenor.
Einen kostenlosen Kindergarten wird es seiner Ansicht nach in Rödermark nicht geben. Ist einfach nicht bezahlbar. Es sei denn, der Kreis, das Land oder der Bund übernimmt einen großen Teil der anfallenden Kosten. „Ohne weitere Unterstützung von Land und Bund werden die Kosten für den Bereich der Kinderbetreuung die Kommunen in den nächsten 5, 6 Jahren komplett auffressen.“ Er geht daher davon aus, dass sich hier bei der Finanzierung in den kommenden Jahren etwas tun wird. Also auch hier das Hoffen auf die gute Fee.
Die Flächenentwicklung war kein Thema an diesem Abend. Es wurde auch nicht nachgefragt, wie viele und welche Flächen er entwickeln will.
Der kommende Doppelhaushalt mag ja noch durch die Glücksfälle und nicht durch die Leistung der Rödermärker Verwaltung oder Koalition in der Vergangenheit die Ziele erreichen. Aber was dann? Ich denke, dass die Frage eines Mitglieds der Freien Wähler zu dem Haushalt nach dem Doppelhaushalt, also dem ab 2019, Herrn Helfmann ein wenig nachdenklich gestimmt hat. Ebenfalls die Frage, wie er denn gedenkt, den Stau von 15.000.000,00 Euro (Zahl von der Verwaltung) bei der Straßensanierung abzuarbeiten. Ohne verbindlich zu sein, kamen die wiederkehrenden Beiträge ins Gespräch.
Wird es unter einem Bürgermeister Helfmann weiter eine Koalition mit den Grünen geben? Das ist nicht die Aufgabe von Herrn Helfmann, sich darüber Gedanken zu machen. Er muss das nehmen, was der Bürger in die Stadtverordnetenversammlung gewählt hat und wie sich die Fraktionen zusammengeschlossen haben. Daher konnte eine Frage nach einer Weiterführung der bestehenden Koalition von ihm nur unverbindlich beantwortet werden. Einem Zuhörer beschrieb Herrn Helfman den Zustand der CDU/Al Koalition zutreffend: „Der Schwanz wedelt mit dem Hund!„
Ich fand, es war eine gelungene Vorstellung. Wer erwartet hat, dass er von Herrn Helfmann die Lösung für alle Probleme in Rödermark präsentiert bekommt, sah sich enttäuscht. Man muss ihm die Zeit geben, mehr über Rödermark zu erfahren. Deshalb kann man ihm zum jetzigen Zeitpunkt auch einige Falschaussagen im Laufe des Abends verzeihen (z.B. Regionaltangente West, Schuldenstand Rödermark, Kassenkredite, Zahl der Mitarbeiter etc.). Als gewählter Bürgermeister sollte ihm das allerdings nicht mehr passieren. Seine Vergleiche, wie er Probleme in Eppertshausen angeht, sind nicht unbedingt auf Rödermark übertragbar. Was aber übertragbar erscheint, ist die Herangehensweise zur Lösung von Problemen.
Nachtrag zu Falschaussagen. Lesen Sie den Kommentar von Carsten Helfmann.
Mit dem Doppelhaushalt kann er leben, er sieht darin gewisse Handlungsspielräume. Eigene Schwerpunkte könne er auch mit Nachtragshaushalten setzen.
Da Herr Helfmann weder für den Doppelhaushalt noch für
– den Sanierungsstau bei den Straßen,
– eine fehlende Straßenbeitragssatzung (in welcher Form auch immer),
– die enorme Schuldenlast der Stadt Rödermark,
– die extrem hohen Personalkosten,
– die Übernahme der Kulturhalle und die danach anfallenden Renovierungskosten,
in irgendeiner Form verantwortlich ist, kann man ihm bezüglich der möglichen Startbedingungen keinen Vorwurf machen. Er hat aber die Lösungen zu bringen. Aber kann er diese Lösungen auch mit einer Fraktion/Koalition im Nacken liefern, die seit mehreren Jahren die Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung hat, das Sparen verlernt hat und damit für die Finanzmisere zumindest eine hohe Mitverantwortung trägt?
Egal wer Bürgermeister werden sollte. Wenn es mit der Koalition nach der BM-Wahl weitergehen soll, muss wieder der „Hund mit dem Schwanz wedeln.“
Siehe auch
Zusammenfassung Bürgermeisterwahl 2017 in Rödermark.
Rödermark intern.
Aus dem Haushaltsplan 2024/2025
Haushaltssicherungskonzept
Ein Haushaltssicherungskonzept gem.
§ 92 a Abs. 1 Nr. 1 HGO entfällt in den Fällen, in denen der Saldo des Zahlungsmittelflusses aus laufender Verwaltungstätigkeit zwar nicht so hoch ist, dass daraus die Auszahlungen zur ordentlichen Tilgung von Krediten sowie ggf. an das Sondervermögen „Hessenkasse“ geleistet werden können, jedoch ausreichend ungebundene Liquidität für die Tilgungsleistungen und ggf. Auszahlungen an das Sondervermögen „Hessenkasse“ zur Verfügung steht.
Amerkung:
Wie es die zugänglichen Daten zum Haushalt zeigen, dürfte Rödermark Anfang 2025 nicht mehr in der Lage sein, die oben genannten Zahlungen weder aus laufender Verwaltungstätigkeit noch aus ungebundener Liquidität zu begleichen.
Wann wird der Magistrat den Stadtverordneten das Haushaltssicherungskonzept vorlegen? Nach der Bürgermeisterwahl?
Ausgezeichneter Bericht mit kommentierenden Anmerkungen.
Wenn es den Rödermark-Blog nicht gäbe, müsste man ihn erfinden.
Hervorragender Bericht. Einiges bei der Veranstaltung wäre sicher anders gelaufen, wenn man gewusst (und nicht nur vermutet) hätte, dass Herr Kern seinen Rücktritt vom Rücktritt verkünden würde. So glaubhaft wie seine Versprechen in der Wahlperiode ist nun auch sein Abschied vom Amt. Was soll man ihm denn überhaupt noch glauben?? Wie kann ein Bürger Herrn Kern noch wählen wollen? (Es sei denn Herr Gerl befielt es ihm, weil er Grüner ist!). Herr Helfmann ist bestimmt kein Wunschkandidat, aber unter den gegebenen Umständen fast ein Messias.
Sehr geehrter Herr Donners,
herzlichen Dank für Ihren überwiegend positiven Bericht.
Ich möchte nur zu Ihrer Aussage „Falschaussage“ Stellung nehmen.
1. Personal
Meine Aussage auf eine Frage: Die Stadt hat einen Stellenplan mit 340 Stellen.
Im Haushaltsentwurf 2017/2018 auf Seite 60q
23 Beamte incl. 2 KBR
237 Beschäftigte
Insgesamt 260 Stellen
Wirtschaftsplan 2015/2016 KBR Seite 27
0 Beamte
86,5 Beschäftigte
Insgesamt 346,5 Stellen
Genannt habe ich 340 Stellen, dass ist eine Abweichung um 2 Prozent
Ist das eine Falschaussage????
2. Verschuldung
Ich habe gesagt, dass die Stadt Rödermark einen Schuldenstand von 20 Mio. hat.
Diese Zahl wurde von mir zwei mal zu unterschiedlich Frage genannt.
Gemäß Seite 96 HH 2017/2018 beträgt der Schuldenstand incl. KBR
Zum 31.12.2016 20.938.269,41 €
Zum 31.12.2017 20.168.273,98 €
Zum 31.12.2018 19.840.507,70 €
War da meine Aussage 20 Mio. eine Falschaussage??
3. Kassenkredite
Hier habe ich die Zahl 20 Mio. zum zweiten Mal verwendet.
Ich bin davon ausgegangen, dass die Entschuldung des Landes Hessens in Höhe von 12,2 Mio. über den Schutzschirm noch nicht abgezogen ist.
Das stimmt leider nicht!
Auf Seite 78 HH 2017/2018 ist der Schuldenstand für das Jahr 2015 aufgezeigt, den ich im Kopf hatte.
Dezember 2015 rund 33 Mio.
Und es wird im aktuellen Haushalt leider noch viel schlimmer!
Auf Seite 79 ist zu lesen, dass der Endstand der Kassenkredite zum 31.12.2018 auf 41,52 Mio. EUR ansteigen wird. Kämmerer Bürgermeister Herr Kern beantragt daher für 2017 und 2018 einen Höchstbetrag für Kassenkredite in Höhe von jeweils 45 Mio. Euro!
4. Regionaltangente West RTW
Mir ist der Entwurf der Resulotion der Städte Dreieich/Neu-Isenburg/Rödermark aus 02.2012 bekannt. Dieser ist auch richtig und wichtig für die ÖPNV Entwicklung der Stadt Rödermark.
Hier eine E-Mail des Geschäftsführers der DADINA vom 02.2013:
„Die RTW ist im Regionalen Nahverkehrsplan (S. 189) in der bekannten Form (zwei sich überlagernde Linien von Dreieich-Buchschlag/Neu-Isenburg – Zentrum über Frankfurt Flughafen nach Bad Homburg bzw. Frankfurt Nordweststadt) enthalten. In unserem lokalen Nahverkehrsplan steht dazu die Forderung, dass die RTW am Bahnhof Dreieich-Buchschlag auf der Ostseite geführt werden soll, um die Option einer Verlängerung zur Dreieichbahn offen zu halten. So detailliert ist die Führung der RTW im RNVP allerdings nicht dargestellt.“
Gerne können Sie auch bei der Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach nachfragen.
Ich habe gesagt, dass es zum einen seit Sommer den ganzen Tag durchgebundene Züge der Dreieichbahn nach Frankfurt gibt. Dies ist ein Gewinn für die Stadt und alle Bürgerinnen und Bürger. Siehe Fahrplan!
Zur RTW habe ich sagt, dass nach Prüfung der Kosten-Nutzungsfaktor der östlichen Anbindung unter 1,03 liegt und die Bahn, das Land und der Bund solche Projekte leider nicht mehr finanziert.
Was ist an meiner Aussage, dass die RTW bis Rödermark leider nicht kommt (Ich habe sogar für Eppertshausen immer die Verlängerung der S1 und RTW bis Dieburg mit Schaffung eines Ringverkehres über Darmstadt gefordert) also falsch? Auch der Vertreter aus Dreieich hat im vier/sechs Augengespräch (Sie standen daneben) das Finanzierungsproblem eingeräumt.
Zum Schluss Danke ich Ihnen herzlich, dass Sie Verständnis dafür haben, dass ich erst mit vielen Rödermärker sprechen möchten. Mit diesen wichtigen Anregungen besonders im sozialen und kulturellen Bereich möchte ich mein Wahlprogramm „von Rödermärker für Rödermärker“ im Dezember fertig stellen.
Ihr
Carsten Helfmann
Ich habe einen entsprechenden Vermerk in meinem Artikel gemacht.
Guter Bericht!
Aber…. man merkt, das er Politik schon länger als ein Jahr betreibt. Auftreten und Rhetorik sehr sicher! Was mich allerdings extrem stört, die Präsentation zu Person selber. Man lauscht artig und hofft auf Höhepunkte…. die leider nicht kamen. Der PowerPoint wurde super langweilig aber der Zuhörer sollte ja sehen, welch toller Hecht da vorne steht.
Schwächen wurden gekonnt weg gesprochen, Politiker eben.
Ich wünsche ihm noch mehr solcher Auftritte, das treibt die Chancen der anderen nur nach oben!